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Gruppe Kunstpflege des Bistums unterstützt Pfarreien bei Inventarisierung

Ein silbernes Taufgeschirr in Senden, eine historische Glocke in Kirchhellen und eine weitere Glocke auf dem Friedhof in Greven – das sind drei Beispiele aus den vergangenen Wochen für Diebstähle von sakralen Kunst- und Kulturgütern. Die Vorfälle häufen sich.

Ende Januar entwendeten Diebe aus dem ehemaligen Sakramentenhäuschen in der Sendener St.-Laurentius-Kirche ein mehr als 100 Jahre altes Taufgeschirr. Foto: privat

„Kunstdiebstahl ist keine nachhaltige Strategie“
Gruppe Kunstpflege des Bistums unterstützt Pfarreien
 
Bistum Münster (pbm/mek). Ein silbernes Taufgeschirr in Senden, eine historische Glocke in Kirchhellen und eine weitere Glocke auf dem Friedhof in Greven – das sind drei Beispiele aus den vergangenen Wochen für Diebstähle von sakralen Kunst- und Kulturgütern. Die Vorfälle häufen sich. „Für die Gemeinden ist es ein Schock. Die gestohlenen Gegenstände haben für sie oft neben dem kunsthistorischen einen besonderen ideellen Wert. So wurden beispielsweise über der mehr als 100 Jahre alten Taufschale in Senden tausende Kinder getauft. Die Glocke in Kirchhellen hat seit dem 15. Jahrhundert viele Generationen zum Gottesdienst gerufen“, macht Dr. Thomas Fusenig, seit zwei Jahren Leiter der Gruppe Kunstpflege beim Bistum Münster, deutlich.
 
Für die Kunstpflege sei es wichtig, von den Diebstählen zu erfahren. „Wir sind auf die Kooperation mit den Pfarreien angewiesen. Für uns steht die Möglichkeit der Wiederbeschaffung im Vordergrund, auch wenn dies Geduld erfordert“, erklärt er. Dafür sei eine gute Dokumentation und Inventarisierung der Kunst- und Kulturgegenstände wichtig. In Zeiten der Internetrecherche würden Kunstdiebstähle mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit entdeckt. „Auch wenn es schon mal Jahre dauert, wie beispielsweise bei dem Reliquiar, das Überreste des Heiligen Petrus Canisius enthält und aus der Sakramentskapelle der Pfarrei St. Marien in Kevelaer gestohlen wurde. Es wurde in einem Katalog eines Auktionshauses entdeckt“, nennt Fusenig ein Beispiel. Eine Internetsuche mit einem guten Foto in Katalogen und Datenbanken der Auktionshäuser oder auf Verkaufsplattformen sei ein probates Vorgehen. „Kunstdiebstahl ist keine nachhaltige Strategie, vor allem nicht aus Kirchen, deren Inventar dokumentiert ist“, hält der Experte fest. Zudem helfe eine gute Dokumentation der Kriminalpolizei bei der Fahndung und Identifikation.

Eine Auflistung aller Diebstähle gebe es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. „Wir versuchen, uns einen Überblick zu verschaffen. Diebstähle gefährden auch den Erhalt unseres diözesanen Kulturerbes“, sagt der Kunsthistoriker. Deshalb sei es wichtig, dass Diebstahl oder Beschädigungen an kirchlichen Kunst- und Kulturgütern dem Sachgebiet Kunstpflege im Bischöflichen Generalvikariat gemeldet würden. Verstärkt stelle er Metalldiebstähle fest und stehe dazu auch in Kontakt mit den Nachbarbistümern. „Die Diebe rücken mit immer professionellerem Gerät an“, weiß er durch die enge Zusammenarbeit mit der Polizei.
 
Die Mitarbeitenden des Sachgebiets Kunstpflege stünden den Pfarreien beratend zur Seite. „Uns ist es ein Anliegen, die Pfarreien optimal zu unterstützen. Dafür stehen wir mit unseren Expertisen zur Verfügung – angefangen bei präventiven Maßnahmen wie Sicherheitskonzepten über die Unterstützung bei der Dokumentation bis hin zur Begleitung nach einem Diebstahl“, bietet Fusenig an. 
 

 

Pressedienst Bistum Münster
Foto: privat
08.05.2025